Buchpremiere: »Yoga«
11. März 2022
Literarisches Colloquium Berlin
Leider konnte Emmanuel Carrère wegen Krankheit nicht teilnehmen. Die Veranstaltung fand dennoch statt – über das Buch sprachen die Übersetzerin von »Yoga« Claudia Hamm und der Verleger Andreas Rötzer (Matthes & Seitz).
Laufzeit: 1:17h
Programmtext
„Mit seinem elektrisierenden erzählerischen Sog gelingt es Carrère, alle und alles in Beziehung zu setzen“, sagt die Übersetzerin der Werke Carrères, Claudia Hamm. »Yoga« (Matthes & Seitz) beginnt zunächst ganz heiter: Der Ich-Erzähler plant ein feinsinniges Büchlein über Yoga und das Verhältnis zur Welt, wenn man Abstand zum eigenen Ego gewinnt. Doch dann kippt sein Leben: Beim Anschlag auf »Charlie Hebdo« stirbt ein Freund, Carrère wird von einer unkontrollierbaren Leidenschaft erschüttert, eine bipolare Störung wird diagnostiziert, und er verbringt vier quälende Monate in der Psychiatrie, wo er versucht, seinen Geist mit Gedichten an die Leine zu legen. Entlassen und verlassen lernt er auf Leros mit einer Gruppe minderjähriger Geflüchteter ganz anders Haltlose kennen – und doch gibt es auch immer wieder Licht. Und Liebe. Denn diese Selbstanalyse zwischen Autobiografie, Essay und Roman erzählt vom mal beherrschten, mal entfesselten Schwanken zwischen den Gegensätzen.