Clemens J. Setz: »Monde vor der Landung«

24. Mai 2023
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung und Gespräch
Gesprächspartnerin: Kathrin Passig

Programmtext

Kathrin Passig und Clemens J. Setz setzen ein lebendiges Gespräch fort, das sie im LCB 2016 anlässlich von Setz’ Roman »Die Stunde zwischen Frau und Gitarre« führten: Ausgangpunkt ist nun das neue Buch »Monde vor der Landung« (Suhrkamp Verlag). – Worms, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Peter Bender, ehemals Fliegerleutnant des Deutschen Heeres, macht sich als Gründer einer neuen Religionsgemeinschaft und mit der Proklamation der sogenannten Hohlwelt-Theorie einen Namen: Die Menschheit, so diese Theorie, lebe nicht auf, sondern in einer Kugel, außerhalb derselben existiere nichts. Benders Gemeinde bleibt überschaubar, dennoch wird er wegen der Verbreitung aufwieglerischer und gotteslästerlicher Flugschriften zu einer mehrmonatigen Kerkerhaft verurteilt. Als sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten herumspricht, dass seine Frau Jüdin ist, wenden sich selbst seine engsten Gefolgsleute von ihm ab. Die Benders verarmen, die Repressionen gegen seine Frau werden bald unerträglich, bis die Familie 1942 verhaftet und deportiert wird. Nur der Sohn überlebt das Konzentrationslager.

Clemens J. Setz lebt und arbeitet in Wien, 2021 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuvor erhielt er bereits den Berliner Literaturpreis, vergeben von der Stiftung Preußische Seehandlung, die dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum begeht.

Personen auf dem Podium