Der abgewandte Leviathan

11. Mai 2011
Literarisches Colloquium Berlin

Vortrag: Thomas Lehr

Programmtext

2005 wurde die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik von der Stiftung Preußische Seehandlung und der Freien Universität Berlin eingerichtet.  Gastprofessor am Peter-Szondi-Institut der FU wird in jedem Sommersemester der  Träger des Berliner Literaturpreises. Thomas Lehr, nach Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher und Sibylle Lewitscharoff der diesjährige Preisträger, hält am heutigen Abend seine Antrittsvorlesung mit dem Titel „Der abgewandte Leviathan. Notizen zur politischen Literatur im Zeitalter ihrer vermeintlichen Beliebigkeit“. Der 1957 in Speyer geborene, seit 1979 in Berlin ansässige Schriftsteller wird in diesem Sommersemester an der Freien Universität ein Kolleg für junge Autoren leiten.

Weiterführende Informationen

In seiner Antrittsvorlesung spricht Thomas Lehr über politische Literatur und welche Rolle sie in seiner Leser- und Autorenbiographie gespielt hat. Er erzählt von seinen kritischen ersten Reaktionen auf Brecht und Müller, von Dichtung und Politik in der Nachkriegszeit und von ihrem konstruierten Gegensatz. Er spricht über die Idee der politischen Literatur in Westdeutschland und der DDR. Das wichtigste Thema in Thomas Lehrs Vortrag ist aber die Rolle des Autors als „Mitmensch oder Marsmensch“: Können sich Schriftsteller dem Ruf der Zeitgeschichte entziehen? Geht es ihnen nicht anders als Benjamins „Engel der Geschichte“? Darf man der Literatur einen Auftrag zuschreiben? Und: Wirkt differenzierte Literatur überhaupt ein auf die Macht, den „abgewandten Leviathan“?

Personen auf dem Podium