Die vielen Tode unseres Opas Jurek. Buchpremiere

17. September 2015
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Matthias Nawrat
Moderation: Artur Becker

Programmtext

Opa Jurek hat ein dramatisch bewegtes Leben geführt: im besetzten Warschau, nachts auf der Straße, lief er in der Sperrstunde zwei deutschen Soldaten in die Arme. In der „weltberühmten” Ortschaft Oświęcim hat er als Zwangsarbeiter den Todeshunger kennengelernt. In Opole, der vom Krieg zerstörten Stadt auf dem Mond, träumte er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts Nr. 6 von Delikatessen und mehrgängigen Mittagessen. Aufgestiegen zum Direktor eines Warenhauses und erfolgreichsten Delikatessenverkäufer von Opole, fand er sich dann in der Todesdunkelheit einer Zelle wieder. Nun ist er tot, es bleiben seine Geschichten. Matthias Nawrat, 1979 im polnischen Opole geboren, hat mit seinen Romanen „Wir zwei allein” (2012) und „Unternehmer” (2014) für Aufsehen gesorgt, im Sommer 2012 war er als Stipendiat zu Gast im LCB. Sein neues trauriges komisches Buch „Die vielen Tode unseres Opas Jurek” (Rowohlt Verlag) verbindet Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion zu einem Schelmenroman über einen polnischen Großvater, der die Geschichten erzählt, die gerade im Begriff sind, Geschichte zu werden. Über den Roman spricht er mit seinem Schriftstellerkollegen Artur Becker (LCB-Stipendiat 2003), von dem zuletzt die Novelle „Sieben Tage mit Lidia” (weissbooks) erschienen ist. Im Anschluss an Lesung und Gespräch lädt der Rowohlt Verlag zu einem kleinen Umtrunk ein.

Personen auf dem Podium