Ödön von Horváth - schutzlos?
25. Oktober 1971
Literarisches Colloquium Berlin
Gesprächsrunde mit Walter Huder, Peter Palitzsch, Dieter Hildebrandt, Hellmuth Karasek und Reinhart Hoffmeister
Moderation: Hans Werner Richter
Weiterführende Information
Das Thema der Gesprächsrunde ist die Horváth-Renaissance der späten 1960er Jahre mit all ihren Chancen und Risiken. Es werden zunächst Bedenken gegenüber der Nachlassverwaltung formuliert und die Frage der Verantwortung von Regisseuren und Archivaren erörtert. Beeinträchtigen die wiederentdeckten "schwachen Stücke" das Bild Horváths inmitten des "Booms"? Dürfen, wie Hellmuth Karasek fragt, die Nebenwerke des Autors nur von jenen Theatern gespielt werden, die sich zuvor der Hauptwerke angenommen haben? Wäre das schon eine Form von Zensur? Außerdem werden die zeitgenössischen "Klamotteninszenierungen" der Stücke Ödön von Horváths kritisch betrachtet und Fragen des Zeitgeistes und des Horvath-Verständnisses erörtert.
Teilnehmer der Diskussion sind Peter Palitzsch, der 1969 in Stuttgart Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" inszenierte, Walter Huder, Leiter des Archivs der Berliner Akademie der Künste, die Theaterkritiker Dieter Hildebrandt und Hellmuth Karasek sowie der ZDF-Redakteur Reinhart Hoffmeister. Die Gesprächsleitung hat Hans Werner Richter inne.
Die Gesprächsrunde fand im S. Fischer-Haus in der Erdener Straße 8 in Grunewald statt. Sie wurde vom ZDF aufgezeichnet und am 8. Dezember 1971 in der Reihe "Literarisches Colloquium" ausgestrahlt.