Romane in der Rotunde: »Frohburg«
04. August 2016
Literarisches Colloquium Berlin
Lesung: Guntram Vesper
Moderation: Jens Bisky
Programmtext
Es scheint die Zeit der dicken Bücher zu sein. Im letzten Jahr wurde Frank Witzels »Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969« (817 Seiten) mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Getoppt wurde dieser Roman dann in diesem Frühjahr durch Guntram Vespers Jahrhundertroman »Frohburg« (1002 Seiten). Es ist nicht ganz einfach, die beiden Bücher zu vergleichen; der eine ist zentriert in Westdeutschland, der andere verortet in Sachsen zwischen Leipzig und Chemnitz. Und doch sind beide Bücher gewaltige Zeitpanoramen. Guntram Vesper, 1941 in Frohburg geboren, kam 1957 über Berlin in die Bundesrepublik, er studierte in Göttingen, wo er heute noch lebt. Mit »Frohburg« (Schöffling & Co.) gelang Vesper ein vielfältig gebrochener, biographisch durchtränkter Roman über die beiden Deutschlands. Sandra Kegel, Mitglied der Jury des Leipziger Buchpreises, lobte: »… eine ausschweifende Geschichts-Sammlung, die aus der Gegenwart weit zurückreicht in den Krieg und die frühe DDR. Die komplexe Architektur des Romans wird zusammengehalten von einem höchst souveränen Erzähler, der manisch beobachtet, Verblüffendes weiß, und der 1957 verlassenen Landschaft seiner Kindheit ein Denkmal setzt«. Den Abend moderiert Jens Bisky (Süddeutsche Zeitung).