Studio LCB: Clemens Meyer

11. Juli 2024
Literarisches Colloquium Berlin

»Die Projektoren«
Gesprächspartnerinnen: Manja Präkels und Shirin Sojitrawalla
Moderation: Katharina Teutsch

Laufzeit: 1:50h

Programmtext

Der neue epische Roman von Clemens Meyer beschreibt eine tief im Mythologischen angesiedelte Gegenwart, in der Gewalt die Dinge ins Rollen bringt. Zentrales Thema ist die Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg und das Auseinanderfallen von Staaten und Biografien. Die Erzählzeit umfasst den deutschen Angriff auf Belgrad im Jahr 1941, erzählt die deutsche Teilung, nimmt die Jugoslawienkriege in den Blick und konkretisiert die politische Gegenwart anhand einer Figur, die in der DDR der achtziger Jahre und in der BRD der Neunziger zum Neonazi wird. Eine weitere Hauptfigur, die im jugoslawischen Partisanenkrieg traumatisiert wird und in den sechziger Jahren in die Dreharbeiten der Winnetou-Filme im Velebit-Gebirge gerät, erlebt die ehemaligen Drehorte Jahrzehnte später als Schauplätze des Kroatienkriegs. Wie in jedem Epos schließt sich an den mythischen Orten der Menschheit, in dem Falle des kollektiven Bildarchivs des Films, ein erzählerischer Kreis.

Clemens Meyer, der auch ein glänzender Drehbuchschreiber ist, stellt in »Die Projektoren« (erscheint im August 2024 bei S. Fischer) große und kleine Zusammenhänge her. Mit ihm diskutieren die Kritikerin Shirin Sotjitrawalla sowie die Autorin Manja Präkels. Für ihren Roman »Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß« (Verbrecher, 2017), der vom langsamen Verschwinden der DDR in den Neunzigern und vom Entstehen rechter Gewalt in einer brandenburgischen Kleinstadt handelt, gewann sie 2018 den deutschen Jugendliteraturpreis.

Personen auf dem Podium