Studio LCB mit Katja Lange-Müller und Burkhard Spinnen

23. August 2007
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Katja Lange-Müller und Burkhard Spinnen
Gesprächspartner: Ijoma Mangold
Moderation: Denis Scheck

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

Alles eine Frage des literarischen Standorts: Im Studio LCB werden die emphatische Berlinerin Katja Lange-Müller und der bekennende Münsteraner Burkhard Spinnen nicht nur darüber sprechen, welche Rolle ihre beiden Heimatstädte beim Schreiben ihrer neuen Romane spielten, sondern auch, inwiefern ihre selbstgewählten Images - das der intellektuellen Plebejerin im Fall Lange-Müller, das des scharfzüngigen Bildungsbürgers im Fall Spinnens - für die Entstehung ihrer Literatur konstitutiv sind. Lange-Müllers tief schwarze und doch eigentümlich optimistische Junkie-Geschichte "Böse Schafe" und Spinnens ambitionierter Kriminalroman "Mehrkampf" zählen zu den spannendsten Neuerscheinungen des deutschen Literaturherbstes 2007. Während die 1951 in Lichtenfeld geborene Lange-Müller die Geschichte einer amour fou am untersten Ende der Gesellschaft erzählt, beginnt Spinnen, geboren 1956 in Mönchengladbach, seinen neuen Roman mit der Schilderung eines Attentats auf einen Mann in mittleren Jahren. So unterschiedlich Lange-Müller und Spinnen auch schreiben, eines haben beide Autoren in ihrem bisherigen Werk geschafft: einen eigenen, unverwechselbaren Ton zu finden. Im Studio LCB werden Katja Lange-Müller und Burkhard Spinnen aus "Böse Schafe" und "Mehrkampf" lesen und mit dem Literaturkritiker Ijoma Mangold von der Süddeutschen Zeitung über ihre neuen Romane diskutieren.

 

Weiterführende Informationen

Zwei deutsche Nachkriegs-Biographien, geprägt von der ehemaligen Teilung des Landes. Hier der Westautor Burkhard Spinnen und dort die aus dem Osten stammende Katja Lange-Müller - Autoren derselben Generation, in den 50ern geboren. Wie sieht ihr Leben, ihr Denken aus? Um diesen großen Themenkomplex kreisen die Fragen des Moderators Denis Scheck. Warum hat Lange-Müller gerade in der Psychiatrie angefangen zu schreiben? Warum wollte Burkhard Spinnen in jungen Jahren unbedingt zum Suhrkamp Verlag? Wieso glaubte er, als Autor könne man seine Melancholie besser ausleben? "Schriftsteller werden, ist das eine", betont deshalb Denis Scheck einmal. "Schriftsteller zu bleiben, das andere." Und fügt hinzu: "Haben Sie sich manchmal nicht gefragt, ob Sie einen anderen Beruf hätten auswählen sollen?" Was die beiden Autoren dazu zu sagen haben, hört man auf dieser Aufnahme. Und man hört Spinnen erzählen, wie er 1984 das erste Mal in Berlin war und den Anblick der Mauer als absolut peinlich empfand. Dagegen erläutert Katja Lange-Müller, warum sie ihren Roman, der hauptsächlich im Berlin vor dem November 89 spielt, "Böse Schafe" genannt hat.

Personen auf dem Podium