Studio LCB mit Lars Gustafsson
27. Oktober 1993
Literarisches Colloquium Berlin
Lesung: Lars Gustafsson
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Verena Reichel, Christian Döring
Weiterführende Informationen
Fast am Ende der Sendung fällt eine Bemerkung, die den Porträtcharakter dieses Studio-LCB in Nukleus wiedergibt. Verena Reichel, die Übersetzerin Lars Gustafssons sagt, dass der Autor sich in seiner schwedischen Heimat viele Feinde gemacht habe - und der Schriftsteller nimmt kurz Stellung zum schwedischen Sozialstaat, den er als selbstzufriedenes Bürokratensystem beschreibt. Um das Phänomen der "Beliebtheit" im deutschen Sprachraum dreht sich schließlich ein Teil der Gespräche und Diskussionen - Hajo Steinert erklärt, dass er bei seinen Recherchen zur Sendung auf nicht eine einzige harte Kritik zum Werk Gustafssons gestoßen wäre. Der Autor selber berichtet von seinen ersten Aufenthalten in Deutschland, von seinen Begegnungen mit Walter Höllerer und Uwe Johnson, von den enormen Schwierigkeiten, die ihm die deutsche Sprache zunächst gemacht habe. Zu Beginn der Sendung streift man Gustafssons Kindheit und sein Verhältnis zum früh verstorbenen Vater. Am Ende geht es um die USA und die berühmten Creative Writing Kurse, von denen Gustafsson gar nichts hält. Im Zentrum der Lesung aber stehen Gustafssons Gedichte.
Programmtext
Lars Gustafsson, 1936 in Schweden geboren, lebt seit 1983 in Austin/Texas. Für sein umfangreiches Werk erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Auf deutsch erschien zuletzt der Roman "Nachmittag eines Fliesenlegers" (Hanser 1991), eine "Frührentnerstudie" im schwedischen Alltag und der Gedichtband "Vorbereitungen für die Wintersaison" (1992). Im "Studio LCB" wird Gustafsson u.a. neu übersetzte und teils noch unveröffentlichte Lyrik lesen. Chistian Döring ist Publizist und Lektor für Belletristik im Suhrkamp Verlag.