Studio LCB mit Martin Walser

17. Juni 1993
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Martin Walser
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Gunhild Kübler, Martin Lüdke

Weiterführende Informationen

Die 90er Jahre waren ein gutes Jahrzehnt für den Schriftsteller Martin Walser. Die Romane "Die Verteidigung der Kindheit", "Ohne einander" und "Finks Krieg" waren Publikumserfolge, der Autor wurde in den Feuilletons gefeiert. Es war die Zeit vor der Paulskirchenrede, in der Walser die Instrumentalisierung des Holocaust' als relevanten Teil einer Gesinnungsindustrie beschrieben hatte - und für die er in den folgenden Jahren heftig angegriffen wurde. Und auch in dem Textabschnitt, den Walser hier aus dem Roman "Ohne einander" vorträgt, spielt der Umgang mit dem Antisemitismus eine wichtige Rolle. Das ist schließlich auch eines der diese Sendung beherrschenden Themen: Der diskursive Umgang mit der Schuld. So erklärt Walser einmal, warum der Mensch "Schuld nicht ertragen" könne und was er an der Diskussion um deutsche Schuldgefühle für falsch halte. Ein anderes Thema mündet in der Beantwortung der Frage, inwiefern es Walser gelingt, sich in Frauenfiguren hineinzufühlen. Dazu sagt der Schriftsteller, dass Frauen und Männer, wenn man sie als Figuren gestalte, sich innerlich gleich anfühlten.

Programmtext

Martin Walser liest aus seinem demnächst erscheinenden Roman "Ohne einander" und diskutiert mit Kritikern.

Personen auf dem Podium