Studio LCB mit Reinhold Neven Du Mont

27. Oktober 2011
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Reinhold Neven Du Mont
Gäste: Ursula März und Walter van Rossum
Moderation: Denis Scheck

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

„Mit einer Art zwanghaftem Vergnügen habe ich mir angewohnt, die Todesanzeigen in meiner Zeitung zu lesen. Die schwarz umrandeten Felder üben auf mich eine Art Anziehungskraft aus, die sich nur zum Teil mit meinem fortgeschrittenen Alter erklären läßt.“ So beginnt „Die Villa“, der erste Roman des 1936 in Köln geborenen Reinhold Neven Du Mont. Sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater – alle waren Zeitungsverleger, und sein Bruder Alfred ist es heute noch. Seinem Naturell aber hat die Zeitungsverlegerei nie entsprochen: Reinhold Neven Du Mont, als Schwiegersohn von Joseph Caspar Witsch 1963 in den Verlag Kiepenheuer & Witsch eingetreten, hat zwei Jahre nach Witschs Tod 1969 Kiepenheuer & Witsch als Alleininhaber übernommen. In seine Zeit als Verleger fielen die Nobelpreise für Heinrich Böll, Gabriel Garcia Marquez und Saul Bellow ebenso wie der sensationelle Sachbucherfolg mit Günter Wallraffs „Ganz unten“ und das verlegerische Trauma der Fatwa gegen Salman Rushdie und dessen Roman „Die satanischen Verse“. Vor zehn Jahren hat Reinhold Neven Du Mont den Verlag an den Holtzbrinck-Konzern verkauft, sich aber nach seiner Zeit als Verleger als Schriftsteller neu erfunden. Nach seinem Debütroman „Die Villa“ und einer „Gebrauchsanweisung“ für seine Geburtsstadt Köln legt Reinhold Neven Du Mont in diesem Herbst mit „Der Maskensammler“ (C.H. Beck) einen neuen Roman vor, in dem er sich einmal mehr als Chronist des deutschen Bürgertums erweist.  Im „Studio LCB” wird Reinhold Neven Du Mont aus seinem neuen Roman „Der Maskensammler“ lesen und mit den  Autoren und Literaturkritikern Ursula März und Walter van Rossum über sein Werk als Romancier und den Strukturwandel im literarischen Leben der Bundesrepublik diskutieren.

Weiterführende Information

Diese Studio-LCB-Sendung widmet sich drei Themen. Ausführlich reden die Teilnehmer über das Klima und die Kultur der Stadt Köln, über den Karneval und den Klüngel, über Verklärungen und Liebeserklärungen an eine Stadt. Im zweiten Teil geht es um das Phänomen des Verlegers, der im reifen Alter als Romancier debütiert. Wie geht das, wie passt das alles zusammen?  Daran anschließend berichtet Neven Du Mont von seinen reichen Erfahrungen als Verleger. Wie kam es dazu, dass die CIA ihre Finger im Spiel hatte bei der Veröffentlichungspolitik von Verlagen in der BRD in den 70ern? Warum stand plötzlich Bundeskanzler Helmut Schmidt unangemeldet vor Du Monts Tür? Warum sind schwarze Zahlen so eminent wichtig für einen Verlag?

Personen auf dem Podium