Tiere, Fotos, Lengevitch

21. Januar 2014
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Sabine Scho und Uljana Wolf
Moderation: Daniela Seel

Programmtext

Die Poesie hat es schwer in diesen Zeiten. In Sonntagsreden wird sie hochgehalten, auf Poesiefesten wird sie gefeiert, aber verlegt und gekauft werden Gedichtbände in homöopathischen Mengen. Gedichte brauchen Refugien, und ein solches ist der soeben zehn Jahre alt geworden kookbooks–Verlag, der von der Dichterin Daniela Seel gegründet wurde und geleitet wird. Zwei der Protagonistinnen dieses Verlagshauses stellen an diesem Abend ihre neuen Bände vor: Sabine Scho „Tiere in Architektur. Texte und Fotos“ und Uljana Wolf „Meine schönste Lengevitch“. Bei beiden verbindet sich das Poetische mit dem Politischen auf das Subtilste und beide überwinden Grenzen real, weil sie nicht nur einen Koffer in Berlin haben, andererseits aber auch in Sao Paulo (Scho) und in New York (Wolf) leben.

Sabine Schos Band „Tiere in Architektur“ ist Produkt einer über zehnjährigen Beschäftigung mit dem Verhältnis vom Menschen zum Tier, dargestellt an einer besonderen Form der „gated communities“: dem Zoo. Seitdem Uljana Wolf abwechselnd ein halbes Jahr in Brooklyn und ein halbes Jahr in Berlin lebt, schiebt sich die Beziehung des Deutschen und des Englischen immer deutlicher in ihr Werk. War ihr vorletzter Gedichtband „Falsche Freunde“ noch den Gefahren der Zweisprachigkeit gewidmet, feiert der neue Titel „Meine schönste Lengevitch“ die Zweisprachigkeit, denn Deutsch und Englisch hat der Deutsch-Amerikaner Kurt. M. Stein 1925 zur „schönsten Lengevitch“ (the most beautiful language) vermischt. Durch den Abend führt die Dichterin und Verlegerin Daniela Seel.

Personen auf dem Podium