Zwiesprachen: Arne Rautenberg über Richard Brautigan

04. Dezember 2018
Stiftung Lyrik Kabinett

Die deutschsprachige Gegenwartslyrik empfängt wichtige Impulse aus einer lebendigen Auseinandersetzung mit den Dichtern der internationalen Tradition. Die Reihe „Zwiesprachen“ fragt: Wer wird gelesen? Wer begeistert?
Eine Reihe des Lyrik Kabinetts, München.

Programmtext

„San Francisco, 1967/1968: Richard Brautigan (1935-1984) neben der Benjamin-Franklin-Statue. Ein großer Mann mit halblangem blonden Haar, Walrossbart und ausgebeultem Westernhut. Innerhalb kürzester Zeit erscheinen von ihm damals zwei Romane und zwei Gedichtbände, nun sind seine Hosentaschen plötzlich prall von Geld. Der warme, surreale Ton seiner Texte verzaubert vor allem jüngere Leser, Hippies. Sie mögen seine zen-hafte Einfachheit. Bautigans poetisches Credo ‚Mach das Kleine groß – und das Große wird klein‘ irrlichtert bis in den amerikanischen Traum hinein. Doch sein Sehnsuchtsraum liegt fern im Osten: Japan. Mit dem schleichenden Niedergang seiner Karriere in den späten 70er Jahren werden die Wolken dunkler. Die ‚guten Geister‘ verlassen den vereinsamten Trinker, der sich 1984 auf seiner Ranch in Montana das Leben nimmt.“ So Arne Rautenberg über seinen Zwiesprachen-Autor. Arne Rautenberg, geb. 1967, Dichter und bildender Künstler, schreibt Gedichte für Kinder und für Erwachsene. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet – u.a. 2013 mit der Berufung auf die Liliencron-Poetikdozentur oder 2016 mit dem Josef-Guggenmos-Preis. 2017 wurde Rautenberg in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gewählt.

Personen auf dem Podium