Maronenmond und Halbinselfisch: Urs Heftrich präsentiert seine Gedichte

06. Mai 2022
Stiftung Lyrik Kabinett

In einem poetischen Dialog mit Gilead Mishory (am Klavier)
Veranstaltung im Lyrik Kabinett, München

Programmtext

Es sind souverän klangreiche und vielschichtige Gedichte, die sowohl aus dem Brunnen der großen Tradition schöpfen als auch mit ihrer Frische und Unmittelbarkeit und nicht zuletzt mit ihren erotischen Intensitäten gefangen nehmen – so könnte man die beiden Debütbände von Urs Heftrich charakterisieren. Nicht zufällig inspirierte schon seine erste Poesiepublikation einen Künstlerkollegen und Musiker spontan zu einem eigenen Werk, nämlich Gilead Mishory zu seinem Klavier-Zyklus Lune e Maroni (2021). Der Abend lädt dazu ein, den Dichter in einer sprachlich-musikalischen Zwiesprache mit dem Komponisten zu erleben. Urs Heftrich, geboren 1961, lehrte Slavische Literaturwissenschaft in Bonn, Trier und Heidelberg. Als Herausgeber widmete er sich u.a. Isaak Babel, Jiří Weil und Vladimír Holan, dessen Gesamtwerk er mitbetreut, und übersetzte Werke von mehr als 40 tschechischen und russischen Dichtern ins Deutsche, u. a. Gedichte Josef Čapeks aus dem KZ – eine Vermittlungsarbeit, für die er bereits mehrfach prämiert wurde. Gilead Mishory, geboren 1960, studierte Klavier u.a. am Mozarteum in Salzburg, und wurde für seine Darbietungen von Haydn, Brahms, Schubert, Debussy oder auch die erste Einspielung des Gesamtwerks von Leoš Janáček als „Klangzauberer“ und „technisch perfekter Poet des Klaviers“ gerühmt. Mit dem Zyklus Lider-Togbuch nach Gedichten von Sutzkever (1998) gewann er breites Renommee als Komponist; auch in den Hebräischen Balladen nach Else Lasker-Schüler oder einem Psalm-Streichquartett nach Paul Celan zeigt sich seine tiefe Affinität zur Literatur als Inspirationsquelle. Seit 2000 lehrt er an der Musikhochschule in Freiburg.

Personen auf dem Podium