Politische Lyrik aus dem antiken China: Ein Online-Gespräch zwischen Thomas O. Höllmann und Monika Rinck

18. Dezember 2020
Stiftung Lyrik Kabinett

(Online-Lesung, Lyrik Kabinett, München)

Programmtext

„Um mich von wichtigeren Dingen abzulenken, habe ich antike politische Gedichte aus dem Chinesischen übersetzt. Diese werde ich nun regelmäßig unter dem Betreff ,Tagesgedicht' versenden.“ So begann mit einer Mail von Thomas O. Höllmann im März 2020 eine jener wertvollen Initiativen, mit denen die Kultur der Pandemie-Situation trotzt: Die von ihm übertragenen und ‚ausgesendeten‘ politischen Gedichte bildeten die Keimzelle für spannende Dialoge mit anderen Dichtern und Dichterinnen, Leserinnen und Lesern. Eine der Adressatinnen, die unermüdlich und begeistert auf die Texte reagierte, war Monika Rinck. „Für mich war es ein großes Glück, als mir plötzlich auffiel, wie sehr mir fremde Gedichte gefehlt hatten. Ich entdeckte weitentfernte Texte neu, und damit auch eine Aufmerksamkeit, die es ohne diese Gedichte nicht gegeben hätte.“

Zum Jahresausklang im Lyrik Kabinett setzen Höllmann und Rinck ihren Austausch über politische Lyrik im antiken China fort (eine Auswahl der Übertragungen erschien im August bei roughbooks)  – und lassen das Publikum teilhaben an ihren Überlegungen zur Frage der Übersetzung, zur Resonanz und Stärke lange nicht verklungener poetischer Stimmen, zur Zeitgenossenschaft und zur Neuerfindung von Ritualen in schwierigen Zeiten.

Personen auf dem Podium