Über die Flüsse

12. Juni 2002
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Georges-Arthur Goldschmidt
Moderation: Claus-Ulrich Bielefeld

Programmtext

Im vergangenen Herbst hat der in Paris lebende Schriftsteller Georges-Arthur Goldschmidt seine Autobiographie publiziert: „Über die Flüsse“ (Ammann Verlag), in französischer Sprache geschrieben, von ihm selbst ins Deutsche übersetzt.
Geboren wurde Goldschmidt 1928 in Hamburg. Seine Familie, wohlhabend, weltoffen und verwandt mit dem Dichter Heinrich Heine, ist jüdischer Herkunft, aber bereits im 19. Jahrhundert zum Protestantismus konvertiert. Der Junge wächst in den ersten Jahren wohlbehütet auf, doch bald gibt es deutliche Anzeichen für die Gewalt und den Terror des Nazi-Regimes. 1938 beschließen die Eltern, ihre Söhne zunächst nach Florenz zu schicken. Als auch dort die Lage prekär wird, bringt man beide in einem Internat in Savoyen unter, wo der jüngere Georges-Arthur, vor den Nazis zwar gerettet, jedoch körperlich gepeinigt und sexuell mißbraucht wird, während sein älterer Bruder in die Résistance geht, die Mutter stirbt und der Vater nach Theresienstadt deportiert wird.
Die Kindheitserinnerungen bilden den Ausgangspunkt für das literarische Werk Goldschmidts: „Der Spiegeltag“, „Die Absonderung“ und „Die Aussetzung“ gehören zu den großen Selbstzeugnissen der Gegenwartsliteratur.

Personen auf dem Podium