„Vokalisen & Gimpelstifte“
20. Juli 2005
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Lesung: Oskar Pastior
Moderation: Jan Bürger
Programmtext
Sie seien "glühende, pastorale Halden", so bewunderte der Dichter Thomas Kling die Gedichte seines älteren Kollegen Oskar Pastior. Der 1927 in Hermannstadt/Siebenbürgen geborene und 1969 abenteuerlich nach Westberlin geflohene Pastior gehört unumstritten zu den wichtigsten Lyrikern der Gegenwart. In Marbach liest er aus seinem Lebenswerk und seinen legendären Übersetzungen.
Weiterführende Informationen
Oskar Pastior liest im Rahmen der Marbacher Sommerschule Literaturwissenschaft 2005, die die Lyrik zum Thema hatte. Aufgrund der vielen internationalen Teilnehmer steht das Thema der Übersetzung, konkret oder poetologisch, im Zentrum seines Programms. "Fünf Bündel werden angezupft": Die "33 Gedichte mit Francesco" (Petrarca), "die Gimpelschneise in die Winterreisetexte", "Welemir Chlebnikow und seine Zaum-Sprache", "Gertrude Stein - nochmal den Text, ein anderer" und "Baudelaire, ein paar von den 43 Intonationen". Es geht also auch um eine Begegnung und Aneignung fremder Sprachen und Dichtungen, um deren simultanen Ausdruck im Gedicht. Dafür steht auch das "Krimgotische" ein, das, wie Pastior im abschließenden Gespräch erklärt, das Gegenteil der oulipotischen Literatur darstelle, jener Literatur also, die im Zusammenhang mit der Gruppe Oulipo steht, der Pastior selber angehörte. Wie es zum Zusammenschluss mit den Oulipoten kam, erzählt er zu Beginn des Gesprächs. Am Ende beantwortet Oskar Pastior Fragen aus dem Publikum.