Studio LCB mit Wolfgang Hilbig

26. November 1991
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Wolfgang Hilbig
Gesprächspartner: Karl Corino, Peter Geist, Thomas Böhme
Moderation: Hajo Steinert

Weiterführende Information

Im Mittelpunkt des Gesprächs steht zunächst vor allem die literarische Laufbahn des Autodidakten Hilbig, der, wie er im Gespräch mit Hajo Steinert berichtet, noch nie vom Bitterfelder Weg gehört hatte, als er vom Betrieb zu einem "Zirkel schreibender Arbeiter" in Leipzig "abkommandiert" wurde. Es erscheint als durchaus passend zu Hilbigs unprätentiöser Selbsteinschätzung, dass er in dieser literaturkritischen Diskussionsrunde selbst vergleichsweise selten das Wort ergreift. Eine Kontroverse zwischen den übrigen Teilnehmern entspinnt sich anlässlich der Frage nach der literarischen Bedeutung der Szene im Prenzlauer Berg, Sascha Anderson wird als zentrale Figur immer wieder erwähnt. Karl Corino hält die Szene für generell "überschätzt" und wirft den Untergrund-Autoren Epigonentum, "intellektuellen Verrat" und geistige "Zuchtlosigkeit" vor, eine Einschätzung, der vom Moderator und den anderen Gästen entschieden widersprochen wird. Hajo Steinert bittet an diesem Punkt einige der im Publikum anwesenden Schriftsteller um Entgegnungen, es folgen Stellungnahmen von Detlef Opitz, Peter Böthig und Johannes Jansen. Bis zuletzt aber scheint Wolfgang Hilbig, der eigentliche Gast dieses Abends, merkwürdig an den Rand gedrängt.

Personen auf dem Podium