»Die Verwandelten«
09. Februar 2023
Literarisches Colloquium Berlin
Ulrike Draesner in Lesung und Gespräch
Gesprächspartner: Thomas Böhm
In der Reihe STOFFE. Woraus besteht die Gegenwartsliteratur?
Laufzeit: 1:32h
Programmtext
„Wenn jemand spricht, wird es hell“, schließt das Nachwort von Ulrike Draesners neuem Roman »Die Verwandelten« (Penguin, 2023). Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter unverhofft eine Wohnung in Wrocław erbt und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Die Verwandelten offenbaren, wie Frauen körperlich und psychisch für Kriegszwecke missbraucht werden. Im Roman gewinnen sie ihre Stimmen zurück, wechseln Sprache und Land, erfinden sich neu. Nach »Sieben Sprünge vom Rand der Welt« (Luchterhand, 2014) und »Schwitters« (Penguin, 2020) ist das neue Werk der Abschluss von Ulrike Draesners Auseinandersetzung mit Krieg und Nachkrieg, Flucht, Vertreibung und Gewalt.
Für den Abend schreibt Ulrike Draesner einen Kurzbeitrag zum Thema »StickStoff«, der in der LCB-Sammlung ›STOFFE – Woraus besteht die Gegenwartsliteratur?‹ erschienen ist.
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Materialsammlung »Stoffe«