Studio LCB mit Sarah Kirsch
19. Juni 1996
Literarisches Colloquium Berlin
Lesung: Sarah Kirsch
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: C. W. Aigner, Frauke Meyer-Gosau
Weiterführende Informationen
Zwei Themen sind Schwerpunkte dieser im Zeichen der Lyrik stehenden Studio-LCB-Sendung. Man spricht über das Leben der Literaten in der DDR, ihre Verstrickungen mit der Staatssicherheit und den Umgang mit der Kulturpolitik. Die Fragen des Moderators Hajo Steinert kreisen um Machart und Wesen der Lyrik, ergo geht es hier um einen Einblick in die Produktionsbedingungen der Dichtung. Dabei stellt sich heraus, dass weder Kirsch noch Aigner gerne Werkstattberichte zum Besten geben, noch sich an der Deutung ihrer eigenen Werke beteiligen möchten. Auch zu den Kontakten, die Christa Wolf und Fritz Rudolf Fries zur Stasi gehabt haben, schweigt Sarah Kirsch lieber - und sagt nur, dass es nicht nötig gewesen wäre, mit der Staatssicherheit zusammen zu arbeiten; und dass sie weder mit Fries noch mit Wolf ein Wort reden würde.
Jiri Grusa hatte kurzfristig abgesagt. Für ihn sprang Frauke Meyer-Gosau ein.
Programmtext
Sarah Kirsch erhält in diesem Jahr mit dem Büchner-Preis der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung die bedeutendste literarische Auszeichnung in Deutschland. Sarah Kirsch wurde 1935 in Limlingerode/DDR geboren und studierte Biologie und Literatur. Nach ihrem Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns siedelte sie 1977 nach West-Berlin über. Heute lebt sie in Schleswig-Holstein. In diesem Frühjahr erscheint ihr neuer Gedichtband "Bodenlos" (DVA). Sarah Kirsch liest neue Texte und diskutiert mit dem Lyriker Jiri Grusa - er ist Botschafter der Tschechischen Republik in Bonn - und dem österreichischen Schriftsteller Christoph W. Aigner.