Dieser Roman von Hans Pleschinski ist vordergründig ein Nachruf auf seinen an AIDS gestorbenen Liebhaber, den Galeristen Volker Kinnius. Im Zuge des Erzählens dringt Pleschinski jedoch auch immer tiefer in seine eigene Vergangenheit vor, in das München der Siebzigerjahre, mit seiner Bohème, seinem schillernden Kulturleben und seiner legendären schwulen Szene. So wird der Nachruf immer mehr zum Bildungsroman, zur Autobiographie, zum bedeutenden Dokument queerer Zeitgeschichte. Ich habe aus diesem stellenweise todtraurigen Roman eine Episode ausgesucht, die mich durch ihren großartigen Humor begeistert hat. Und durch den enormen Charme, mit dem Hans Pleschinski über den promisken Zauber und die subversive Kraft der schwulen Münchner Subkultur erzählt, die kurz darauf, Anfang der Achtzigerjahre, in der AIDS-Krise unterging.
Verbindungen über den Tod hinaus – heimliche Tode wortend durchqueeren
Zur HörstationGeschichte neu schreiben. Geschichte in den Plural entlassen
Zur HörstationPrivilegien dekonstruieren
Zur Hörstation30.01.1999, Ort, Lesung „Lorem ipsum lara est“
–