Für diesen Hörraum habe ich Texte von Autor*innen ausgewählt, die für mich eine ganz bestimmte Qualität haben: sie sind allesamt geschrieben mit einem dezidiert queeren Blick auf die Welt. Bei der Auswahl ging es mir weniger darum, wie viel Prozent ihrer Texte von LGBT*-Thematiken handeln, sondern vielmehr um die Perspektive, aus der diese Autorinnen und Autoren erzählen. Schließlich machen bis heute die meisten queeren Menschen die Erfahrung, in einer Welt aufzuwachsen, die nicht für sie gemacht ist, und diese Erfahrung prägt natürlich das Bewusstsein und damit auch die künstlerische Arbeit: Ich bin mir sicher, alle diese Autor*innen würden – wenn überhaupt – anders schreiben, hätten sie nie ihre sexuelle Identität in Frage gestellt. Es gibt ihn also, den ganz besonderen queeren Blick auf die Welt! Und was er an verschiedensten Erzählstimmen und Geschichten hervorbringen kann, fasziniert mich immer wieder auf’s Neue.
30.01.1999, Ort, Lesung „Lorem ipsum lara est“
–