Wann ist queeres Schreiben das Darstellen des 'Anderen', wann ist es eine Infragestellung von Privilegien? Was höre_lese ich als queer?
Der Roman von Christa Reinig von 1976 stellt die mögliche Veränderung von einem deutschen heterosexuellen Mann durch seine Nahbeziehungen zu vier unterschiedlichen Frauen dar. Der Roman ist ein frühes Beispiel für eine mögliche Veränderung von Männlichkeitsnormen. Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit werden hier als normal und unhintergehbar dargestellt. Gleichzeitig thematisiert die Textstelle migratistische Männlichkeitszuschreibungen. Dieser Roman verbleibt mit seiner Kritik an Rollen von Männlichkeit und Weiblichkeit zugleich in einer migratistischen Logik und in dem Grundgefüge von heterosexuellen Normen: es kann ein Verzweifeln an 'den' (deutschen) Männern geben, aber sie können nicht verlassen werden. Erst in späteren Werken kommen auch lesbische Charaktere vor – diese befinden sich nicht in den hier verwendeten Literaturarchiven, waren also vielleicht nicht Lesungen in diesen Institutionen.
Wie hängen Weiblichkeits- und Männlichkeitsnormen zusammen? Wie rufen sie sich gegenseitig auf, basieren aufeinander und verstärken sich? Können heterosexuelle Beziehungen gequeert werden?
Wie könnte es gehen, auf Nationalität bezogene Männlichkeitsnormen herauszufordern, ohne dabei potentiell diskriminierende Stereotype aufrufende kulturelle Folien zu verwenden?
Queere Beziehungskonzepte – Beziehungskonzepte queeren
Zur HörstationKriterien eigener Existenz – jenseits sozialer Zuschreibungen da sein
Zur HörstationNachruf auf eine untergegangene Welt
Zur Hörstation30.01.1999, Ort, Lesung „Lorem ipsum lara est“
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