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Eduard Goldstücker
Eduard Goldstücker, Literaturhistoriker, Publizist, Kritiker und Diplomat, wurde 1913 in Podbiel nahe Dolný Kubín in der heutigen Slowakei geboren. Er studierte ab 1931 Germanistik und Romanistik an der Karlsuniversität Prag und trat noch während des Studiums der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei. 1939 floh er vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien und schloss dort in Oxford 1942 sein Studium mit Promotion ab. Nach dem Krieg war er als Diplomat in London und Paris tätig. Unter Stalin verbrachte er bis zu seiner Rehabilitierung 1955 wegen Hochverrats, Spionage und Verschwörung vier Jahre seines Lebens in Uranminen. Danach begann er seine Laufbahn an der Karlsuniversität Prag. Dort befasste er sich vorrangig mit Kafka, den literarischen Beziehungen zwischen Deutschland und Tschechien und machte sich als Experte der jüdischen Literatur in Prag einen Namen. Goldstücker starb am 23. Oktober 2000 in Prag.
queeres lesen hören - Normen schreibend durchqueeren – queernormatives Schreiben
Ergebnis zu diesem Suchbegriff im Hörraum „queeres lesen hören“; ein audiovisueller Parcours von Lann Hornscheidt und Kristof Magnusson
Jenny Erpenbeck
Jenny Erpenbeck, geboren 1967 in Ost-Berlin, debütierte 1999 mit der Novelle »Geschichte vom alten Kind«. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert, wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis, dem Uwe-Johnson-Preis, dem Hans-Fallada-Preis und dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Auch international gilt Erpenbeck als wichtige literarische Gegenwartsautorin. So wurde sie u.a. mit dem britischen Independent Foreign Fiction Prize (inzwischen bekannt als International Booker Prize) und dem italienischen Premio Strega Europeo geehrt. Ihr Roman »Heimsuchung« wird vom Guardian auf der Liste der »100 Best Books of the 21st Century« geführt. Die amerikanische Übersetzung ihres jüngsten Romans »Kairos« war in den USA für den National Book Award nominiert und wurde 2024 mit dem International Booker Prize ausgezeichnet. Erpenbecks Werk erscheint in über 30 Sprachen.
Katharina Döbler
Katharina Döbler ist 1957 in Gunzenhausen/ Mittelfranken geboren. Gunzenhausen, weil dort das nächste Krankenhaus war. Sie wuchs in München auf. In Paris, München und Berlin studierte sie unter anderem Theaterwissenschaften, Pädagogik und Lateinamerikanistik. In Berlin experimentierte sie als Kabarettistin und Punksängerin. Von 1987 bis 1989 arbeitete sie beim neugegründeten links-alternativen Radio 100 als Verantwortliche von Nachtflug, einer einstündigen Wortsendung ohne Budget. Der Sender ging pleite. Als freie Autorin schrieb sie mehrere Hörspiele und zahlreiche Radiofeatures, mit einer Vorliebe für Originaltonexperimente. Ihr Theaterstück Schneeziegenmanöver wurde im Jahr 2000 in Wien uraufgeführt.
Als Journalistin und Literaturkritikerin war sie eine Zeitlang für Die Zeit, FAZ und NZZ tätig, mit besonderem Augenmerk auf weibliche Traditionslinien des Schreibens. Sie arbeitet für die internationale Monatszeitung Le Monde diplomatique, und immer noch für den Rundfunk, unter anderem bei rbbKultur, wo sie regelmäßig Bücher zum Wiederlesen empfiehlt. Ihr erster Roman „Die Stille nach dem Gesang“ erschien 2010 beim Galiani Verlag, der neue Roman „Dein ist das Reich“ im Mai 2021 beim Claassen Verlag.
Mátyás Dunajcsik
Mátyás Dunajcsik ist ein queerer Autor und Performer, der Prosa, Theater und Lyrik auf Ungarisch, Englisch und neuerdings auf Deutsch schreibt. Er ist geboren und aufgewachsen in Budapest, Ungarn, wo er Ästhetik (Kunsttheorie) und französische Literatur studierte und im Verlagswesen arbeitete. Er emigrierte 2014 und verbrachte zunächst zwei Jahre in Reykjavík, wo er mit einem staatlichen Stipendium isländische Sprache und Literatur studierte, bevor er sich in Deutschland niederließ. Sein literarisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen in Ungarn und mehreren internationalen Stipendien ausgezeichnet, darunter die Junge Akademie der Akademie der Künste (2009, Berlin). Auf Ungarisch publizierte er zwei Sammlungen von Kurzgeschichten und ein Kinderbuch, das er später selbst für die Bühne adaptierte. Sein erster Roman Víziváros ("Wasserstadt") kam 2021 heraus und eine Sammlung seiner ungarischen Gedichte soll Ende 2024 erscheinen.
Lenka Horňáková Civade
Lenka Horňáková Civade, geboren 1971 in Prostějov, Tschechien, ist Malerin und Schriftstellerin. Gebürtige Tschechin, lebt sie ab 1994 in Frankreich. Nach einem Studium an der Karls-Universität Prag erwirbt sie eine Licence in Bildender Kunst an der Université Paris I La Sorbonne. Seit 2010 veröffentlicht sie literarische Texte, zunächst auf Tschechisch und ab 2016 auf Französisch und in Eigenübersetzung auf Tschechisch. Sie erhält 2016 den Prix Renaudot des Lycéens für Giboulées de soleil (dt. Das weiße Feld, 2017) und 2018 den Prix Richelieu de la Francophonie für Une verrière sous le ciel. Seit 2007 werden ihre Bilder in Tschechien und Frankreich in Ausstellungen präsentiert. Sie ist Mitglied der Kommission des Centre National du Livre für die Übersetzung französischsprachiger Texte in andere Sprachen.
Àxel Sanjosé
Àxel Sanjosé, geb. 1960 in Barcelona, Lyriker und Übersetzer aus dem Katalanischen, leitet seit 1999 die Öffentlichkeitsarbeit für das Designbüro KMS. Außerdem hat er seit 1988 einen Lehrauftrag am Institut für Komparatistik der LMU München. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Gedichtbände Gelegentlich Krähen (2004; Neuauflage bei Rimbaud, 2015), Anaptyxis (Rimbaud, 2013) und Das fünfte Nichts (Rimbaud, 2021). Als Übersetzer aus dem Katalanischen kuratierte und übersetzte Àxel Sanjosé u.a. die Bände E. Casasses / E. Escoffet / A. Pons / V. Sunyol: vier nach. Katalanische Lyrik nach der Avantgarde (Stiftung Lyrik Kabinett, 2007) und Joan Maragall: Der Pinien Grün, des Meeres Blau (Stiftung Lyrik Kabinett, 2022).
Ana Luísa Amaral
Ana Luísa Amaral wurde 1956 in Lissabon geboren, wo sie Anglistik studierte und über Emily Dickinson promovierte. In Portugal und im Ausland erschienen zahlreiche wissenschaftliche Studien zur englischen und amerikanischen Lyrik, zur vergleichenden Poetik sowie feministische Studien. Sie ist Co-Autorin eines »Dictionary of Feminist Criticism« und zeichnet verantwortlich für die kommentierte Ausgabe der »New Portuguese Letters« (2010), zudem ist sie die Koordinatorin dieses internationalen Projekts. Außerdem lehrte sie Englische Literatur an der Universität von Porto. Für ihr literarisches Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter mit dem wichtigsten Preis Portugals für Lyrik, dem Grande Prémio der Portugiesischen Schriftstellervereinigung (2008), dem Prize Reina Sofia for IberoAmerican Poetry 2021 und dem italienischen Preis Giuseppe Acerbi (2007). Ihre Gedichte erschienen in Übertragung in vielen Ländern Europas, den USA und Lateinamerikas. Die Autorin lebt bei Porto.
Nana Oforiatta Ayim
Nana Oforiatta Ayim ist Autorin, Filmemacherin und Kunsthistorikerin. Sie ist in Düsseldorf geboren und aufgewachsen. Ihr Großvater ist König der ghanaischen Region Akyem Abuakwa. Sie studierte Afrikanische Kunstgeschichte und Politikwissenschaften, arbeitete für die UN in New York und ist heute weltweit vor allem als Kunstvermittlerin und Kuratorin tätig. Als Gründerin des ANO Institute of Arts and Knowledge hat sie Projekte wie »Das mobile Museum« sowie die erste Enzyklopädie der afrikanischen Kultur angestoßen. Diese ist als Open-Source Archiv-Plattform angelegt, die afrikanische Kunstwerke aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft versammeln möchte, um eine neuartige Wahrnehmung afrikanischer Kunst und ein anderes Verständnis für den Kontinent voranzutreiben. Es ist somit das erste panafrikanische (virtuelle) Kunstmuseum. Nana Oforiatta Ayim kuratiert weltweit Ausstellungen und hält Vorträge über kulturelle Narrative. 2019 verantwortete sie den ersten ghanaischen Pavillon auf der Biennale von Venedig.
Horst Samson
Horst Samson wurde 1954 in der Bărăgansteppe geboren, wohin seine Familie deportiert worden war. Er arbeitete als Lehrer und Journalist, ist Herausgeber von Anthologien und übersetzt immer wieder aus dem Rumänischen (Ana Blandiana, Mircea Dinescu u.a.). Seit 1976 erschienen von ihm zwölf Gedichtbände. Als Kritiker des Ceaușescu-Regimes erhielt er 1985 Schreibverbot und wurde vom rumänischen Sicherheitsdienst mit Verhaftung und Mord bedroht. 1987 emigrierte er mit seiner Familie nach Deutschland und war 2006-14 Generalsekretär der Sektion deutschsprachige Länder des EXIL-PEN. 2018 widmete ihm der Pop-Verlag eine Monographie Heimat als Versuchung – Das nackte Leben, herausgegeben von Traian Pop, mit Beiträgen von Theo Breuer, Kurt Drawert, Franz Hodjak, Jan Kuhlbrodt u.v.a. Zuletzt erschien von ihm der Gedichtband In der Sprache brennt noch Licht (Ludwigsburg: Pop Verlag, 2021).