Studio LCB mit Michael Kumpfmüller

21. September 2011
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Michael Kumpfmüller
Gesprächspartner: Thomas Geiger und Rainer Moritz
Moderator: Hubert Winkels

Programmtext

"Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereit liegt, aber verhängt in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie beim Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft." Dieses Kafka-Zitat stellt Michael Kumpfmüller nicht nur seinem neuen Roman voraus, sondern entnimmt ihm auch den Titel "Die Herrlichkeit des Lebens" (Kiepenheuer & Witsch). Der Roman erzählt das letzte Lebensjahr Kafkas, im Zentrum die Beziehung zur 25-jährigen Köchin Dora Diamant. Kumpfmüller schreibt einen behutsamen, kenntnisreichen Liebesroman, der von der Literaturkritik überaus wohlwollend gewürdigt wurde, obwohl oder gerade weil es einer wagt, Franz Kafka als glücklich Liebenden zu beschreiben. Michael Kumpfmüller liest aus dem Roman. Gesprächspartner sind Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg und Thomas Geiger, der im Programmbereich des LCB mitarbeitet und die Redaktion der Zeitschrift "Sprache im technischen Zeitalter" betreut.

Weiterführende Informationen

In dieser Studio-LCB-Veranstaltung steht der Schriftsteller Franz Kafka im Mittelpunkt. Die Teilnehmer diskutieren, welche Vorstellungen der 1883 in Prag geborene Autor bei heutigen Literaten auslöst. Michael Kumpfmüller legt einen Roman vor, der das letzte Lebensjahr des an TBC erkrankten Kafkas und seine Beziehung zu Dora Diamant thematisiert. Angeregt stellt Hubert Winkels Fragen wie: Kann man überhaupt einen tauglichen Text über Franz Kafka schreiben? Ist man nicht sehr mutig, wenn man einen so bedeutenden Klassiker als Figur für einen Roman verwendet? Wie interpretiert man heute den Mythos um Kafka? Ist nicht gerade eine Tendenz im literarischen Leben Deutschlands zu beobachten, große Schriftsteller in Romanen darzustellen? Einmal fällt der Begriff „kulturdiagnostisch“. Damit ist der Charakter der Debatten gut beschrieben, denn über Kumpfmüllers Roman untersuchen die Diskutanten das heutige Bildungsverständnis oder umreißen die literarischen Interessen der Feuilletons.

 

Die Veranstaltung war ursprünglich anders angekündigt: Wegen Krankheit musste Andreas Maier absagen, stattdessen wurde Michael Kumpfmüller eingeladen.

 

Personen auf dem Podium